Teruel

Teruel
Teruẹl,
 
1) Provinzhauptstadt im östlichen Zentralspanien, in einem Hochbecken an der Nordostabdachung der Sierra de Cuenca, 915 m über dem Meeresspiegel, auf einem Sporn zwischen den tief eingeschnittenen Tälern des Guadalaviar und Alfambra (hohe Brücken), an einer alten Passstraße von Aragonien nach Valencia, 29 500 Einwohner; Bischofssitz; Marktzentrum; Nahrungsmittelindustrie; Fremdenverkehr; Umschlagplatz der sommerlichen Schaf-Transhumanz; Verkehrsknotenpunkt; Flugplatz 15 km nordwestlich.
 
 
Reste der maurischen Stadtbefestigung und zahlreiche Kirchen des 12.-14. Jahrhunderts im Mudéjarstil, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, z. B. San Pedro, San Martín, San Salvador, mit charakteristischen wuchtigen und mit Azulejos dekorierten Backsteintürmen; die Kathedrale des 12./13. Jahrhunderts wurde im 15./16. Jahrhundert umgestaltet; prächtige Artesonadodecke (14. Jahrhundert, zum Teil bemalt mit höfischen Szenen). Im Bischofspalast (16. Jahrhundert) das Diözesanmuseum mit kleiner archäologischer Sammlung; Rathaus im Platereskenstil (16. Jahrhundert). Aquädukt »Los Arcos« mit Fußgängerbrücke (1537-58); Stadtviertel »de las Cuevas« mit modernen Höhlenwohnungen.
 
 
Die ursprünglich iberische Stadt Tụrba wurde 218 v. Chr. von den Römern zerstört, danach von ihnen wieder aufgebaut. Blütezeiten erlebte die Stadt unter den Arabern (712-1171), die sie Teruel (»Stier«) nannten. Noch lange nach der Rückeroberung durch Alfons II. von Aragonien lebten die Mauren in Teruel und machten die Stadt zum Zentrum des Mudéjarstils. Die Schlacht um Teruel (Dezember 1937 bis Februar 1938) im Spanischen Bürgerkrieg verursachte große Schäden an der historischen Bausubstanz (wiederhergestellt).
 
 2) Provinz im östlichen Zentralspanien, 14 804 km2, 136 800 Einwohner; erstreckt sich im Iberischen Randgebirge vom Ostrand der Sierra de Cuenca bis zum Südrand des Ebrobeckens, hat überwiegend Mittelgebirgscharakter (zum Teil bis über 2 000 m über dem Meeresspiegel), kühle Winter und milde Sommer, ist aber regenarm (400-600 mm Jahresniederschläge). Steineichen- und Kiefernwälder; Anbau von Getreide, Zuckerrüben (in Flusstälern und Becken) und Wein, daneben Baumkulturen (Mandeln, Oliven); bedeutende Schafhaltung (Sommerweiden der zentralspanischen Transhumanz). Bedeutender Abbau von Eisenerzen (Setiles, Ojos Negros) und Braunkohle (Serranía de Albarracín, Becken von Teruel).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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